Was bedeutet Femizid? Einfach erklärt
Vielleicht hast du schon mal das Wort „Femizid“ gehört, aber was genau steckt dahinter? In den letzten Jahren ist dieser Begriff immer öfter in den Nachrichten und sozialen Medien aufgetaucht, und das aus gutem Grund. Der Begriff „Femizid“ beschreibt die Tötung von Frauen* aufgrund ihres Geschlechts. Klingt hart? Ist es auch. Und leider ist es ein Thema, das viel zu oft unter den Tisch fällt.
Was genau ist Femizid?
Der Begriff „Femizid“ setzt sich aus „Femininum“ (weiblich) und „Cidium“ (Tötung) zusammen und bezeichnet die gezielte Tötung von Frauen* nur aufgrund ihres Geschlechts. Dabei kann es sich um häusliche Gewalt handeln, bei der eine Frau von ihrem Partner ermordet wird, oder um Morde, die aufgrund von patriarchalen Strukturen und dem Wunsch nach Kontrolle und Macht über Frauen* begangen werden.
Der Begriff wird auch oft verwendet, um auf die gesellschaftlichen Bedingungen hinzuweisen, die es solchen Verbrechen ermöglichen. Femizid ist also mehr als nur ein Einzelfall – er steht für ein größeres strukturelles Problem, das tief in vielen Gesellschaften verwurzelt ist.
Femizid oder Feminizid – gibt es einen Unterschied?
Es gibt tatsächlich zwei Begriffe, die oft miteinander verwechselt werden: „Femizid“ und „Feminizid“. Aber was ist der Unterschied? Ganz einfach:
- Femizid: Das ist die Tötung von Frauen* aufgrund ihres Geschlechts. Es geht also um die gezielte Gewalt gegen Frauen*.
- Feminizid: Dieser Begriff wird manchmal verwendet, um das gesellschaftliche und kulturelle Phänomen zu beschreiben, bei dem Frauen* in bestimmten Gesellschaften systematisch benachteiligt oder unterdrückt werden. Aber im Allgemeinen ist „Femizid“ der gebräuchlichere Begriff, wenn es um die Tötung von Frauen* geht.
Warum ist Femizid so ein wichtiges Thema?
Femizid ist ein Thema, das in vielen Ländern leider nach wie vor aktuell ist. In vielen Fällen werden Frauen* aufgrund ihres Geschlechts Opfer von Gewalt, die bis zum Mord reicht. Aber warum ist es wichtig, darüber zu sprechen?
Zunächst einmal ist Femizid nicht einfach nur ein „tragischer Einzelfall“. Es ist das sichtbare Ende eines tief verwurzelten gesellschaftlichen Problems, das mit Ungleichheiten und der Diskriminierung von Frauen* zusammenhängt. Wenn wir über Femizide sprechen, dann sprechen wir auch über die Notwendigkeit, diese Ungleichheiten zu bekämpfen und den Frauen* endlich den Respekt zu geben, den sie verdienen.
Femizid in Deutschland: Wie sieht die Statistik aus?
Leider zeigen die Statistiken eine traurige Realität. Laut einer Studie des Bundeskriminalamts (BKA) werden in Deutschland jedes Jahr zahlreiche Frauen* von ihren Partnern oder Ex-Partnern ermordet. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 139 Frauen* von einem Partner oder Ex-Partner getötet, was bedeutet, dass mehr als jede fünfte Mordtat auf das Konto von häuslicher Gewalt geht. Diese Zahl ist zwar nicht die einzige, aber sie macht deutlich, wie hoch das Risiko für Frauen* in gewalttätigen Beziehungen sein kann.
Die Zahlen zeigen, dass Femizid kein Randproblem ist, sondern ein tiefgehendes gesellschaftliches Thema. Und auch wenn es in den letzten Jahren immer wieder Aufrufe zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen* gibt, ist es ein Thema, das mehr Aufmerksamkeit benötigt – auf politischer, gesellschaftlicher und individueller Ebene.
Was können wir tun?
Es ist wichtig, über Femizid zu sprechen, weil nur durch Bewusstsein und Aufklärung Veränderungen erreicht werden können. Auf individueller Ebene können wir aufhören, Frauen* in Gesprächen oder in den Medien zu objektivieren oder zu entmenschlichen. Auf gesellschaftlicher Ebene müssen wir fordern, dass Gewalt gegen Frauen* ernst genommen wird – und dass die Täter*innen Konsequenzen zu tragen haben.
Zudem müssen wir den Fokus auf Prävention legen. Frauen* müssen die Möglichkeit haben, sich aus gewalttätigen Beziehungen zu befreien, ohne Angst vor Vergeltung oder gesellschaftlicher Stigmatisierung zu haben. Präventive Programme in Schulen, die Geschlechtergleichstellung fördern und Gewaltprävention lehren, sind ebenfalls ein Schritt in die richtige Richtung.
Fazit: Warum Femizid nicht in Vergessenheit geraten darf
Femizid ist eine Form von Gewalt, die in vielen Gesellschaften viel zu lange unbeachtet geblieben ist. Doch um Veränderungen herbeizuführen, müssen wir uns als Gesellschaft mit diesem Thema auseinandersetzen. Der erste Schritt ist, das Bewusstsein zu schärfen und die Tragweite von Femizid zu erkennen. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Femizid nicht nur auf Einzelfälle beschränkt ist, sondern Ausdruck eines größeren gesellschaftlichen Problems. Frauen* müssen sicher leben können, ohne Angst vor Gewalt und Mord zu haben.
Indem wir offen über Femizid sprechen und uns aktiv für die Rechte und Sicherheit von Frauen* einsetzen, können wir hoffentlich dazu beitragen, dass solche Verbrechen in Zukunft immer weniger vorkommen.