Manche leben, ohne zu fragen. Andere fragen, ohne zu leben. Dieser Blog versucht beides. Das Leben ist kompliziert. Philosophie auch. Schön, dass du es trotzdem wagst.
Ich weiß nicht genau, wo du gerade bist – auf dem Sofa, in der Bahn, irgendwo zwischen zwei Lebensabschnitten, oder einfach nur auf der Suche nach einem Gedanken, der dich irgendwie weiterträgt. Ich schreibe diesen Blog, weil ich selbst oft zwischen Welten hänge: Zwischen „Ich sollte eigentlich …“ und „Was zur Hölle mache ich hier eigentlich?“, zwischen Alltagspragmatismus und metaphysischer Sehnsucht.
Philosophie war für mich nie ein Elfenbeinturm. Eher eine Art „Exit“ – manchmal eine Tür zu einer wirklicheren Welt, obwohl die meisten sagen würde, das ist gerade das Gegenteil, und manchmal ist Philosophieren wie ein freier Fall – alles hinter sich lassend, aber auch schwindelerregend. Ich habe sie gesucht, als ich nicht mehr wusste, ob das, was ich tue, irgendeinen Sinn ergibt. Und ich bin geblieben, weil Fragen stellen irgendwann richtiger war als dauernd so zu tun, als hätte ich Antworten.
In diesem Blog geht es nicht um Fußnoten aus dem 18. Jahrhundert oder um Begriffe, die nur drei Menschen auf der Welt wirklich verstehen. Es geht um dich und mich. Darum, warum wir nachts manchmal nicht schlafen können, obwohl doch „alles okay“ ist. Warum wir zweifeln, obwohl wir glauben wollen. Warum wir in einer Welt voller Informationen trotzdem noch ratloser sind.
Ich schreibe über Gespräche und Begegnungen, die einen nicht mehr loslassen. Über ziellose Spaziergänge, die zu Gedankenexperimenten werden. Über Angst, Nähe, Freiheit, Zeit, Liebe – nicht als Konzepte, sondern als Phänomene, die wir spüren, die wir fassen wollen, aber nicht wirklich verstehen, die wir suchen und manchmal verdrängen. Es geht um das Leben – mit all seiner Widersprüchlichkeit – und was passiert, wenn man ihm mit philosophischem Blick begegnet, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren.
Philosophie hilft in vielen Lebenslagen, weil sie uns erlaubt, langsamer zu denken – in einer Welt, die immer schneller wird. Sie zwingt uns nicht zu sofortigen Entscheidungen, sondern lädt uns ein, erstmal innezuhalten. Zu unterscheiden, zu prüfen, zu fragen: Ist das wirklich wahr?
Sie hilft, weil sie das Selbstverständliche infrage stellt. Weil sie nicht akzeptiert, dass Dinge „eben so sind“. Wer philosophiert, unterbricht den programmierten Autopiloten. Man fängt an, nicht nur über die Welt nachzudenken, sondern über das eigene Denken. Über die Art, wie man selbst fühlt, glaubt, redet, schweigt. Und plötzlich merkt man: Als Mensch ist man nicht allein mit seinem Grübeln. Menschen haben vor Jahrhunderten dieselben Fragen gestellt. Und manche Antworten sind heute noch wie ein Licht in einem langen Tunnel.
Philosophie ist keine Gebrauchsanweisung fürs Glück. Aber sie ist ein Werkzeug, um bewusster zu leben. Weniger betäubt. Weniger fremdgesteuert. Dafür offener. Klarer. Menschlicher. Wenn man weiß, wie man richtig denkt, dann ist man weniger manipulierbar – und noch wichtiger: Man hört auf, andere zu gebrauchen und zu manipulieren – für eigene Zwecke oder Interessen. Tiefe Erkenntnisse über das Leben verändern einen, ob man es will oder nicht.
In meinem Blog geht es nicht um die akademische Philosophie, sondern um Lebensechtheit. Es besteht hier daher kein Anspruch auf wissenschaftliche Richtigkeit, auch wenn sich die akademische Sprache nicht vermeiden lässt.
Philosophie im Alltag bedeutet für mich: Gedanken nicht nur zu denken, sondern sie auch auszuhalten. Eine Idee nicht nur zu verstehen, sondern zu spüren, was sie mit einem macht. Was heißt „Freiheit“ wirklich, wenn man jemanden liebt und sich bindet? Was bedeutet „Identität“, wenn man plötzlich merkt, dass man sich selbst fremd wird?
Dieser Blog ist ein Ort für solche Fragen – und für Menschen, die keine Angst davor haben, unbequeme Einsichten in das eigene Dasein unter einem Mikroskop zu vergrößern statt sie zu verdrängen.
Was hier zählt, ist die Echtheit. Nicht die Vollständigkeit oder Wissenschaftlichkeit.
Willkommen. Wie schön, dass du es trotzdem wagst.