Haben zweieiige Zwillinge die gleiche Blutgruppe?

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Wenn wir an Zwillinge denken, kommt oft die Frage auf: „Wie ähnlich sind sie sich wirklich?“ Gerade bei zweieiigen Zwillingen (medizinisch: dizygotische Zwillinge) ist die Antwort spannender als man denkt – vor allem, wenn es um ihre Blutgruppe geht. Also: Haben zweieiige Zwillinge eigentlich die gleiche Blutgruppe?


Kurz und knapp: Nein, nicht unbedingt!

Zweieiige Zwillinge entstehen – wie der Name schon verrät – aus zwei verschiedenen Eizellen, die gleichzeitig befruchtet wurden. Sie teilen sich also nicht das gleiche Erbgut, wie es eineiige Zwillinge tun. Genetisch gesehen sind sie so unterschiedlich wie ganz normale Geschwister. Und genau deshalb können sie unterschiedliche Blutgruppen haben – müssen aber nicht.

Warum die Blutgruppe unterschiedlich sein kann

Die Blutgruppe eines Menschen wird durch die Gene bestimmt, die er oder sie von den Eltern erbt. Dabei spielen zwei Systeme die Hauptrolle:

  • AB0-System: Hier gibt es die Blutgruppen A, B, AB und 0.
  • Rhesusfaktor (Rh): Positiv oder negativ.

Je nachdem, welche Kombinationen die Eltern vererben, können bei zweieiigen Zwillingen verschiedene Blutgruppen entstehen – genau wie bei „normalen“ Geschwistern.

Ein Beispiel:

Wenn ein Elternteil A und der andere B als Blutgruppe hat, könnten die Kinder theoretisch A, B, AB oder 0 haben – je nachdem, welche Gene sie abbekommen.

Und wie ist das bei eineiigen Zwillingen?

Bei eineiigen Zwillingen ist die Sache klar: Sie stammen aus der gleichen Eizelle und haben das exakt gleiche Erbgut. Deshalb haben sie immer die gleiche Blutgruppe – keine Ausnahmen.

Warum ist das wichtig?

Die Blutgruppe ist nicht nur bei Notfällen und Bluttransfusionen relevant. Auch bei Schwangerschaften (Stichwort Rhesusunverträglichkeit), Organtransplantationen oder in der forensischen Medizin spielt sie eine wichtige Rolle. Und natürlich ist sie ein spannendes Thema, wenn man sich für Genetik interessiert – oder eben für Zwillinge!

Fazit: Gleich, aber doch verschieden

Zweieiige Zwillinge sind sich oft zum Verwechseln ähnlich – aber in Sachen Blutgruppe kann es ganz schön Unterschiede geben. Ob sie die gleiche Blutgruppe haben, hängt allein vom genetischen Zufall ab. Also: Beim nächsten Zwillingspaar einfach mal nett fragen – vielleicht lernen beide selbst noch was Neues über sich.

Weitere spannende Fakten über zweieiige Zwillinge


1. Sie sind genetisch wie normale Geschwister – nur gleichzeitig geboren

Zweieiige Zwillinge teilen sich etwa 50 % ihres Erbguts, genau wie andere Geschwister auch. Sie entstehen aus zwei verschiedenen Eizellen, die von zwei verschiedenen Spermien befruchtet wurden. Der einzige Unterschied: Sie wachsen zur gleichen Zeit im Bauch heran.

2. Sie können unterschiedlich aussehen – sogar verschiedenen Geschlechts sein

Ein Junge und ein Mädchen als Zwillinge? Bei zweieiigen Zwillingen ist das völlig normal! Anders als eineiige Zwillinge (die immer gleichgeschlechtlich sind), können zweieiige Zwillinge unterschiedlich groß, verschieden pigmentiert oder auch unterschiedlich temperamentvoll sein. Bei ihnen ist wirklich alles möglich!

3. Zweieiige Zwillinge sind häufiger als man denkt

Rund zwei Drittel aller Zwillinge weltweit sind zweieiig. Die Häufigkeit variiert regional stark – z. B. gibt es in Westafrika deutlich mehr zweieiige Zwillingsgeburten als in Asien. In Deutschland liegt die Wahrscheinlichkeit, zweieiige Zwillinge zu bekommen, bei etwa 1:85 Schwangerschaften.

4. Die Neigung zu zweieiigen Zwillingen kann vererbt werden

Anders als bei eineiigen Zwillingen, deren Entstehung reiner Zufall ist, kann eine familiäre Veranlagung zu zweieiigen Zwillingen bestehen – vor allem auf der Seite der Mutter. Der Grund: Manche Frauen haben eine genetische Tendenz, mehr als eine Eizelle pro Zyklus zu produzieren (sog. Hyperovulation).

5. Sie können unterschiedliche Plazenten und Fruchtblasen haben

Zweieiige Zwillinge haben immer zwei Fruchtblasen und zwei Plazenten – jeder sein eigenes Reich, sozusagen. Bei eineiigen Zwillingen kann es hingegen sein, dass sie sich Plazenta oder Fruchtblase teilen (was auch medizinisch riskanter sein kann).

6. Sie haben oft eine besondere Bindung – trotz Unterschieden

Auch wenn sie sich genetisch „nur“ wie Geschwister ähneln: Viele zweieiige Zwillinge haben eine tiefe emotionale Verbindung, die über die normale Geschwisterliebe hinausgeht. Sie erleben vom ersten Moment an alles gemeinsam – das schweißt zusammen.

7. Zwillinge synchronisieren sich oft unbewusst

Viele Zwillingspaare – auch zweieiige – entwickeln ähnliche Bewegungs- oder Sprechmuster, lachen gleichzeitig oder beenden die Sätze des anderen. Das liegt weniger an Genetik, sondern daran, dass sie so eng zusammen aufwachsen und ständig voneinander lernen.

8. Ihr Geburtstag muss nicht gleich sein

Klingt verrückt, ist aber wahr: Zweieiige (und auch eineiige) Zwillinge können an verschiedenen Tagen, Monaten oder sogar Jahren geboren werden – je nachdem, wann die Wehen einsetzen und wie lange die Geburt dauert.

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